700km im Brautkleid

Hier ein kleines Interview mit Maxi:

  • Nun Maxi - 700km auf dem Fahrrad im Brautkleid, wie geht denn so was?

    Ich hatte mir mein Brautkleid nach folgenden Kriterien ausgesucht:

    1. Es sollte es unbedingt das erfüllen was ein Brautkleid verspricht: also weiß, zart und romantisch-verspielt.
    2. Es sollte nicht zu lang sein, so dass ich noch pedalieren kann.
    3. Es sollte waschbar sein und schnell trocknen.
    4. Der Schleier durfte keinesfalls zu lang sein, damit sich der Wind nicht darin verfängt.
    5. Die Schuhe sollten in erster Linie elegant und bequem sein.
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  • Und wie hattest Du Dich gegen alle Wetter gewappnet?

    Für Regen, Wind und Sauwetter hatte ich ebenfalls einen Plan, denn wie Du ja weißt, ist mein Traum des Brautkeidabreissens schon alt. Für Regen musste ein Filz her. Ein Filz ist wasserdicht, Du kannst mit einem Filzhut Wasser holen - wusstest du das? Ich nähte mir also aus dickem Tuchfilz einen Pellerine (eine Art Kurzmantel, der kaum bis zur Taille reicht). Diese Pellerine schützte mich vor Regen und ich steckte sehr warm, kein bisschen Wind ging hindurch. Was auch bei Abfahrten sehr wichtig war, denn ich fröstele leicht.
    Für den Hals hatte ich einen Schal aus Zellulose, ein anschmiegsames weich fallendes Stöffchen.
    Wenn es sehr kalt wurde, trug ich unter dem Rock eine weiße Balletthose, diese ist etwas dicker als eine blickdichte Strumpfhose aber ohne Füße. Ich trug sie selten, eigentlich nur an den beiden Regentagen.
    Nicht zu vergessen: häufiger als die Balletthose trug ich unter Rock und Mieder einen Nierenwärmer mit Angora (von Aldi) er ist fast weiß und man sieht ihn nicht, aber wenn es bergab ging, war ich oft dankbar darum.
    Die Schuhwahl gestaltete sich etwas komplizierter, zumal ich Schuhgröße 42 trage. In allererster Linie sollte der Schuh elegant sein und wenigstens einen kleinen Absatz haben. Ich wußte ja, daß ich damit auch hin und wieder über feuchte Wiesen muß. Da ich den Schuh 14 Tage tragen wollte, war es mir sehr wichtig, daß der Schuh aus echtem Leder ist. Ich kaufte ihn schließlich für 100 Euro in einem Brautladen.
    Die weißen Häkelsöckchen von H&M waren praktisch, da ich einen hochwertigen offenen Schuh aus Kalbsleder hatte, verschwitzte ich die Söckchen auch nicht. Auch die halterlosen Strümpfe hielten länger als ich erwartet hatte.


    Für die morgendlich taunassen Wiesen hatte ich rote Gartenclocks welche ich über zwei Paar dicke Wollsocken zog. Diese fußwarme Wollsocken-Gartenclocks-Variante trug ich auch an den beiden Regentagen um den Lederschuh zu schonen.

    Für anhaltenden Regen hatten wir auch noch so ein billiges Regenponcho im Baumarkt besorgt, da diese durchsichtig sind. Wir wussten, daß deren Lebenszeit für 1.50 Euro nur begrenzt sein kann, aber sie taten ihren Dienst.



  • Und wie erging es Urs mit seiner Kleidung?

    Wir hatten bewußt auf ein Jackett verzichtet und dafür mehr in Weste und Plastron investiert. Ein einfaches Hemd von H&M (welches auch ungebügelt gut aussieht) kauften wir in doppelter Ausführung, dazu einen bequeme preiswerte Hose in schwarz.
    Weste und Plastron holten wir im Brautladen, damit sah er sofort totschick aus.
    Urs litt etwas darunter, daß er ständig lange Hosen anhatte. Während ich ja um die Beine herum gut umlüftet war, klebte ihm die Hose zunehmend an den Oberschenkeln. Wir hätten zumindest eine zweite lange Hose haben sollen...

  • Welchen Brautkleid-Reisetipp würdest Du weitergeben?

    Filz, Nierenwärmer, Gartenclocks mit Wollsocken ist Pflicht!!!
    Alles andere ist variabel.






  • Was würdest du nie wieder tun?

    Meinen super empfindlichen Halsschmuck würde ich zu Hause lassen, ihm tat die Reise unter Schal und Pellerine und nachts in Zelttaschen gar nicht gut. Meine Handtasche war mir bald im Wege.

Letzte Aktualisierung: 26.03.2007, UAK