Am Morgen lockte uns die Sonne aus dem Zelt. Was für ein Genuss! So konnten wir
gediegen auf den Steinen frühstücken während wir uns aufwärmten
und den vielen Graureihern auf dem gegenüberliegenden Feld zuschauten. Maxi machte
sich wie jeden morgen hübsch. Sie hat mittlerweile Routine, wie man den Schleier
ohne grossen Spiegel befestigt. An diesem Morgen hatte sie ihre kleine Spiegelscherbe
an die Scheunenwand geklemmt um sich zurecht zu machen.
Etwa um 10:30 ging es los. Wir kamen normalerweise nicht wirklich früher weg.
Es war nicht mehr weit bis zur Donau. Diese empfanden wir als ziemlich schmutzig. Bei
einem sonnendurchfluteten Wehr machten wir bereits eine kleine Pause. Es hatte hübsche
Steine, die zum Verweilen einluden. Bis nach Ulm ging es etwas kreuz und quer mehr oder
weniger der Donau entlang. Entlang des Bahnhofgeländes hornte uns ein Lokführer
freundlich zu! Ich besorgte hier am Bahnhof noch ein Ticket für meine Heimreise.
Wir querten die Strassen und setzten uns in eine Bäckerei um unseren Hunger zu stillen.
Ich kriegte eine halbe Pizza geschenkt. Als die Bäckersfrau dies hörte, gab sie
uns gleich noch ein kleines Fläschchen Sekt mit. Eine Russin und eine Brasilianerin,
die hinter uns sassen konnten unsere Reisepläne kaum fassen. Im Blumenladen gegenüber
liessen wir den Brautstrauss "renovieren" während draussen die Leute unsere
Räder bestaunten. Bei den Fahrrädern trafen wir Frieda Fröschli, eine Strassen-Clownin,
die ursprünglich aus der Schweiz war. Während wir uns unterhielten kam ein älterer
schwarzer Herr vorbei und schenkte Maxi ohne etwas zu sagen einen kleinen Blumenstrauss. Er blickte
uns zustimmend einen Blick zu und lief weiter! Ach, das war wieder eine hübsche, sehr spezielle
Begegnung. Frieda Fröschli machte Urs ein hübsches Ballon-Herzkäferli ans Fahrrad.
Wir unterhielten uns noch etwas und wagten uns schliesslich weiter in die Fussgängerzone.
Wäre vielleicht besser gewesen das sein zu lassen. Wir haben gehörig Aufsehen erregt.
Sobald wir anhielten kamen die Leute und wollten Fotos von uns machen. So bestaunten wir das riesige
Münster nur kurz und fuhren weiter. In einem Internet-Cafe kontrollierten wir noch kurz unsere
Mail.
Der Radweg führte weiter entlang der Donau. Die Temperatur war angenehm, hatten guten Rückenwind
und die Unterlage rollte gut. So kamen wir gut vorwärts. Vor Günzburg führte der Weg durch
hübsche, grosse Auenwälder. In Günzburg genossen wir aus einer Bäckerei ein Stück
Kuchen und sassen müde in den Stühlen vor dem Laden. Der Bäcker war anscheinend völlig
fasziniert. Zwei Frauen sprechen auch noch kurz begeistert mit uns. Die eine kommt zurück und schenkt
Maxi einen kleine Herz-Anhänger, der uns Glück bringen soll. In Günzburg war es etwas
mühsam einen Lebensmittelladen zu finden, insbesondere weil wir erst in die falsche Richtung radelten.
Als wir schliesslich Günzburg verliessen war es schon wieder am Eindunkeln.
Hinter dem Dorf Reisenburg stieg der Radweg auf einen Hügelzug. Dort oben kochten wir an einem Waldrand
in der Abendsonne Nachtessen. Es war hübsch dort. Die Jogger und Radler schauten uns zwar etwas komisch
an. Wann sieht man schon abends am Waldrand eine Braut Spätzli anbraten?
Plötzlich kam ein Auto dahergebraust und ein Mann stieg aus. Wir dachten erst, oh, oh, jetzt gibt es
Ärger. Doch der Mann griff in eine Tüte und schenkte uns einen kleinen Teddybären sowie eine
Glückwunschkarte! Sie stellen die Teddybären selber her. Ach, wir hätten auch bei ihnen im
Garten das Zelt aufstellen können. Och, das war wieder eine hübsche Begegnung. Nach dem Essen
packten wir wieder alles ein und fuhren durch den Wald auf die Ostseite um dort das Zelt aufzustellen um
morgens die Sonne geniessen zu können.
Urs
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