Die Nächte hier im Eichholz sind ruhig. Man hört die ganze Nacht ein leises, konstantes Rauschen der grünen Aare. Urs Eltern
sind schon wieder aktiv und räumen Tische und Pavillonzelte zusammen. So hält es Urs dann auch nicht mehr länger im Zelt aus, steht
auf um ihnen zu helfen. Nachdem das Material verstaut ist, essen wir gemütlich im Gartenrestaurant Frühstück. Als wir endlich alles
fertig gepackt, geflickt, Fotos gemacht und alle verabschiedet haben starten wir zu dritt auf unsere Tour. Katja wird uns heute noch
begleiten.
So wenden wir unsere Velos zur Aare und knattern davon. Wir haben immer noch Blechbüchsen an den Velos angebunden, die hinter uns
umherhüpfen und einen ohrenbetäubenden Lärm machen. Vor dem Vermessungsamt, wo ich arbeite, stoppen wir rasch und klingeln solange bis
Urs Mitarbeiter aus dem Fenster schauen. Die Überquerung des Bundesplatzes in Hochzeitskleidern dürfen wir natürlich auch nicht missen.
Wir fahren vergnügt einige Male durch den Springbrunnen hindurch und hoffen, dass wir nicht zu nass werden. So verlassen wir Bern
langsam aber stetig über die Kornhausbrücke in Richtung Allmend. Im 'Breitsch' begleitet uns ein älterer Radler, der völlig begeistert
ist von unserer Idee. Er hätte uns am liebsten länger begleitet.
In Zollikofen suchen wir mit leerem Magen den Coop auf. Wir hatten beim Start überhaupt kein Essen dabei. Hier füllten wir unsere
Taschen mit den nötigsten Vorräten und Zutaten. Auf dem Platz vor dem Coop speisten wir sogleich. Die Leute schauten nicht schlecht hier
ein Brautpaar zu sehen. Der Drogist kam aus seinem Laden und brachte uns Traubenzucker für schwächere Momente. Maxi hingegen war mehr
besorgt um Urs Schuhe. So machte sie hier gleich eine Generalüberholung der Bräutigamschuhe.
Die Fahrt ging weiter und es wurde immer ländlicher. Es ging über Moosseedorf, Jegenstorf nach Fraubrunnen. Maxi klagte, dass sie ihren Sattel
höher stellen wolle. Aber, grosses Erstaunen, die Sattelstütze war schon auf dem Maximum ausgezogen. Da wir viel mehr ausziehen wollten
besuchten wir gleich den lokalen Fahrradladen. Der Mechaniker war auch begeistert von unserer Idee. Er wechselte die Sattelstütze und
wir quatschten noch eine Runde mit ihm.
Wir querten zur grossen Emme und folgten dieser bis Solothurn. Der Radweg führte vielfach entlang Landwirtschaftswegen und Wanderwegen teils
sogar durch dichten Wald. In Solothurn schaute Urs gleich, wann die Züge in Richtung Bodensee fahren. Wir mussten einen ICN nehmen, in dem man
die Fahrradstellplätze reservieren musste. Hier verabschiedeten wir auch Katja. Sie war auf einer grösseren Schweiz-Tour und auch auf
dem Heimweg nach Deutschland.
So reisten wir nun als Brautpaar im Zug in Richtung Bodensee. In Frauenfeld mussten wir in den Regionalzug umsteigen. Die Zeit war schon
fortgeschritten und es dunkelte langsam ein. Wir tranken während dem Warten auf die Fähre einen Kaffee und probierten den Selbstauslöser
der Kamera aus. Der Fährmann fragte uns ungläubig, ob wir echt seien. Nachdem wir dies bejahten mussten wir für einmal keine Tickets
kaufen. Wir übten unterdessen etwas Tanzschritte. Wir, respektive Urs, hatte Bedenken, dass wir am Festabend den ersten Tanz machen
müssen. In Friedrichshafen suchten wir gleich den Zeltplatz auf, der etwas östlich des Zentrums liegt. Maxi traf auch gleich bekannte
Gesichter. So stellten wir rasch das Zelt auf und tranken auf der Gartenterasse noch etwas.
Urs
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